Kinnarps Classroom By
Hjärnberikad & Kaka ARCHITEKTEN
"Wir haben ein Klassenzimmer geschaffen, das den Bedürfnissen der Schüler der Klassen 6 bis 9 Rechnung trägt und langfristig tragfähig ist. Die Idee ist, dem jugendlichen Gehirn die richtigen Bedingungen zu bieten, sowohl geistig als auch körperlich".
Hjärnberikad & KAKA Architekten
Das Gehirn von Teenagern hat besondere Bedürfnisse, die Anforderungen an die Gestaltung von Klassenräumen stellen. Hjärnberikad und KAKA Architekten haben ihre klugen Köpfe zusammengesteckt und ein abwechslungsreiches, spannendes und entspannendes Klassenzimmer geschaffen, das den Teenagern Selbstvertrauen und Lust am Lernen gibt.
Seit mehr als einem Jahrzehnt arbeiten Linda Bellvik und Ulrika Ahlqvist daran, die Gehirnforschung in praktische Pädagogik für Schulen, Unternehmen und Organisationen umzusetzen. Hjärnberikad möchte sich für ein besseres Verständnis dafür einsetzen, wie unser Gehirn funktioniert und wie es von der Umwelt um uns herum beeinflusst wird. Linda und Ulrika haben ein Konzept mit zehn guten Gewohnheiten in Bezug auf Ernährung, Bewegung, Schlaf und physische und mentale Umgebung entwickelt, die zur Förderung der Gesundheit und des Wohlbefindens des Gehirns beitragen. Die Methodik basiert auf der Zusammenarbeit mit führenden Hirnforschern, darunter Rolf Ekman, einem Hirnforscher auf dem Gebiet der Neurochemie.
Dieser Klassenraum für Schüler der Klassen 6 bis 9 wurde in enger Zusammenarbeit mit KAKA Architects, Annika Hedeblom und Bodil Perneborn, entworfen. Hjärnberikad und KAKA arbeiten seit langem zusammen, um im Auftrag von Schulen und Unternehmen gehirngerechte Umgebungen zu realisieren, und teilen die Vision von integrativeren Schulumgebungen, die zu einem besseren Wohlbefinden beitragen. Bei KAKA arbeiten rund 15 Architekten an der Gestaltung neuer Kindergärten, Schulen und Büros, und ihre Aufträge umfassen das gesamte Spektrum von der Innenarchitektur bis zur Bauarchitektur und Stadtplanung.
"Wir verfolgen einen gemeinsamen Ansatz, bei dem die physischen, sozialen und pädagogischen Lernumgebungen gleichermaßen wichtig sind, um einen optimalen, vollständigen Lernraum zu schaffen", sagt Ulrika Ahlqvis von Hjärnberikad.
Das Gehirn von Teenagern ist eine Herausforderung, meint Linda Bellvik von Hjärnberikad.
"Das Gehirn von Teenagern ist eine Herausforderung, denn es hat eine völlig andere Chemie als das Gehirn eines Kindes oder eines Erwachsenen. Es hat ein erhöhtes Schlafbedürfnis und ist auch bei der Entwicklung exekutiver Funktionen wie Impulskontrolle, Gefühlsmanagement, logisches Denken und Risikobewertung etwas aus dem Ruder gelaufen. Das Gehirn von Teenagern befindet sich in einer sensiblen Phase und muss daher mit besonderer Sorgfalt behandelt werden.
Ein Klassenzimmer, das die Entwicklung und das Lernen von Teenagern unterstützt, muss daher Bewegung und Stimulation in Kombination mit Sicherheit und Erholungsmöglichkeiten bieten.
EINGERICHTET FÜR BEWEGUNG
Dieses Klassenzimmer fördert Abwechslung und Bewegung in mehrfacher Hinsicht. Aufgeteilt in verschiedene Zonen, bietet es Schülern und Lehrern die Möglichkeit, die Einrichtung des Klassenzimmers nach Bedarf zu verändern, erklärt Bodil Perneborn von KAKA.
"Es sollte möglich sein, das Klassenzimmer in mehrere kleine Zonen zu unterteilen, die an die Größe der Gruppen und die laufenden Aktivitäten angepasst werden können. Die Möglichkeiten sind durch die verschiedenen Teppiche auf dem Boden und die Vorhänge, die als Trennwände verwendet werden können, gekennzeichnet. Aber auch die Möbel selbst, zum Beispiel die versetzte Bestuhlung in der Ecke, strahlen Flexibilität aus. In der versetzten Sitzgruppe kann man sitzen, stehen oder liegen. Man kann dort sitzen und arbeiten, allein oder in der Gruppe, oder in den Unterricht hineinhören. Man kann die Anordnung aber auch umdrehen und sich auf Kissen auf den Boden setzen und nach oben hören."
Körperliche Bewegung ist laut Ulrika Ahlqvist ein weiterer wichtiger Faktor für das jugendliche Gehirn.
"Wir sind nicht zum Stillsitzen geschaffen worden. Wir schaffen es, etwa 20 Minuten still zu sitzen und zuzuhören, dann verlieren wir die Konzentration. Deshalb haben wir das Klassenzimmer so gestaltet, dass es zur Bewegung anregt, mit höhenverstellbaren Tischen, Balance-Boards, Springseilen und Pilates-Bällen. Die Tische sind außerdem leicht zu verschieben, so dass man schnell einen größeren Raum freiräumen kann, wenn man Platz für eine kleine 'Denkpause' schaffen möchte."
DAS GEHIRN WILL SICH AUSRUHEN
Der Schlafrhythmus von Teenagern bedeutet, dass die Schüler leicht ermüden. Deshalb ist es wichtig, den Unterrichtsraum so zu gestalten, dass man sich zum Ausruhen und Erholen zurückziehen kann. Wer in kleinen Gruppen getrennt arbeiten möchte, kann die Vorhänge vor der versetzten Bestuhlung zuziehen oder in den Kleingruppenraum mit dem Sofa gehen und die Tür schließen. Im Klassenzimmer gibt es auch zwei Sitzgruppen mit Sesseln, die mit Vorhängen abgeschirmt werden können. Der eingebaute Stauraum darüber macht es besonders gemütlich.
"Stauraum ist in einem Klassenzimmer wirklich wichtig, wird aber leider oft vernachlässigt. Hier haben wir uns für einen großzügigen Einbauschrank entschieden, der zum einen zur Räumlichkeit beiträgt und zum anderen für Ordnung sorgt. Ein Schrank mit dicht schließenden Türen ermöglicht es, die Aufmerksamkeit der Schüler zu lenken, indem Dinge, die ablenkend wirken könnten, weggeräumt werden. Dadurch entsteht eine ruhigere Atmosphäre im Klassenzimmer", erklärt Annika Hedeblom, Architektin bei KAKA.
LICHT UND BEGRÜNUNG
Der anregende Eindruck entsteht stattdessen durch die sorgfältig durchdachten Kombinationen von Farben und Texturen im Klassenzimmer. Gedämpfte Farben in Harmonie mit haptischen Materialien - Holz, Teppiche und Vorhänge - schaffen eine spannende und gemütliche Variante.
Licht und Grün sind wichtig für die Chemie des Gehirns, und Hjärnberikad und KAKA haben daher aktiv daran gearbeitet, das natürliche Tageslicht, das in den Raum fällt, zu maximieren, indem sie große Fenster verwendet haben, die auch als Sitzgelegenheiten dienen. Auch die künstliche Beleuchtung ist abwechslungsreich, mit raumbildendem vertikalem Licht. Im Klassenzimmer gibt es auch Grünpflanzen.
Aber was ist mit der Technik?
"Das Tolle an den neuen Technologien ist, dass man sich nicht auf ein einziges Whiteboard beschränken muss, sondern flexibel sein kann. Wir arbeiten viel mit Projektion an Wänden und VR in kleinen Schülergruppen - Digitalisierung bedeutet, dass man sich bewegen kann, wie man will", sagt Linda Bellvik.
DIE KLASSENZIMMER DER ZUKUNFT
Linda Bellvik glaubt, dass dies erst der Anfang der Veränderungen ist, die unsere Lernumgebungen durchlaufen.
"Zurzeit wird in diesem Bereich viel geforscht, zum Teil in Form von verschiedenen Laborumgebungen, die die Verbindungen zwischen der physischen, sozialen und pädagogischen Umgebung im Hinblick auf neue Kommunikationstechnologien und Flexi-Spaces untersuchen. Evidenzbasierte Forschung aus diesen Laborumgebungen wird uns ein Verständnis dafür vermitteln, wie wir die Klassenzimmer der Zukunft gestalten und gleichzeitig Schülern und Lehrern Sicherheit bieten können."
Bodil Perneborn von KAKA glaubt, dass die Digitalisierung die Gestaltung von Klassenzimmern immer stärker beeinflussen wird.
"Wir sehen schon jetzt, dass der traditionelle Frontalunterricht immer weniger wird. Ich denke, dass auch Ruhe und Erholung stärker in den Fokus rücken werden. Man sollte nicht erst zur Schulkrankenschwester gehen müssen, um sich auszuruhen und das Gefühl zu haben, dass sich jemand ein wenig um einen kümmert. Diese Möglichkeit gibt es im Klassenzimmer der Zukunft!"
1.
Das Gehirn ist nicht zum Stillsitzen geschaffen. Nach 20 Minuten Stillsitzen verliert es die Konzentration. Das Klassenzimmer sollte daher Bewegungsmöglichkeiten in Form von aktivem Sitzen, höhenverstellbaren Tischen und leicht zu bewegenden Möbeln bieten.
2.
Ein gesundes Gehirn ist ein intelligentes Gehirn. Das Klassenzimmer sollte sowohl physische als auch soziale Sicherheit bieten. Mit der richtigen Einrichtung und der Möglichkeit, soziale Räume zu schaffen, kann das Klassenzimmer das Zugehörigkeitsgefühl der Schüler stärken.
3.
Das Gehirn profitiert von der Erholung. Daher sollte der Unterricht den Schülern die Möglichkeit bieten, sich einzeln oder gemeinsam zum Ausruhen und Nachdenken zurückzuziehen. Dies erleichtert das Lernen und steigert das Wohlbefinden.
4.
Eine gute Umgebung muss nicht unbedingt vorhersehbar sein. Flexible Möbel, die leicht umgestellt werden können, schaffen Vorfreude auf den nächsten Lernschritt: Was wird jetzt passieren?
5.
Farb- und Strukturvariationen stimulieren das Gehirn und tragen zu einer sicheren, attraktiven Umgebung bei, in der sich die Schüler wohl fühlen und in die sie gerne zurückkehren.
Haferfeld
Am Wasser
Preiselbeer-Dickicht
Für das Klassenzimmer haben KAKA Architekten drei verschiedene Farbkonzepte entworfen, die von der Natur inspiriert sind - ein Ort, an dem sich das Gehirn immer zu Hause fühlt: ‘Haferfeld‘ mit grünen und strohgelben Farbtönen, ‘Am Wasser‘ mit blauen, sandigen und warmen rosa Farbtönen und ‘Preiselbeer-Dickicht‘ mit einem Hauch von Preiselbeere und Milch.